Mindestlohn für Friseure – ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Beschlossene Mindestlohnanhebung dient dem angeschlagenen Image der Friseurbranche, ist aber kein Hilfsmittel, um die herrschende Ausbildungsmisere zu beseitigen.

Mindestlohn für Friseure - ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Der Wahlkampf hat begonnen und selbst die FDP zieht mit dem Thema „Mindestlohn“ in selbigen, wie am Wochenende beim Parteitag in Nürnberg beschlossen wurde. Für die Friseurbranche ist die Anhebung eines bundesweit einheitlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde bereits durch den Äther. Viele Friseurunternehmer wie Ralf Steinhoff aus Reutlingen begrüßen diese Neuregelung, sehen in ihrem Zusammenhang jedoch auch Gefahren wie Preiserhöhungen für Endkunden, Umgehung von Tarifverträgen durch reduzierte Arbeitszeiten, Lohnausgleich durch Schwarzgeld und Abwanderungen in die Schattenwirtschaft. Und das eigentliche Problem der Branche liegt sowieso ganz woanders, nämlich „im Manko einer qualifizierten Friseurausbildung“, so Steinhoff.
Oberflächlich betrachtet ist die Einigung zur Anhebung des Mindestlohns für Friseure sicherlich ein Meilenstein in der Anerkennung ihres angekratzten Images. Vor allem nach der katastrophalen Medienpräsenz der vergangenen Monate, wo in jeder Talkshow zum Thema „Hungerlöhne“ immer eine „Friseuse“ mit 3,50 Euro Stundenlohn herhalten musste.
Doch keine Rose ohne Dornen! Salonkunden werden mit Preiserhöhungen zu rechnen haben, vor allem diejenigen, die sich bisher im Zuge der „Geiz-ist-Geil-Hysterie“ über Dumpingpreise beim Friseurdiscounter gefreut haben, ohne zu wissen, dass Dumpingpreise auch und vor allem mit Dumpinglöhnen einhergehen, vermutet Ralf Steinhoff. Dieses Geschäftsmodell dürfte seiner Meinung nach nun nicht mehr aufgehen. Denn um die höheren Löhne nach der tariflichen Anpassung bezahlen zu können, müssen vor allem die Billigfilialisten und Discounter zunächst die Qualität in ihren Salons hochfahren, bevor sie die Preise entsprechend anpassen können. „Diesen Weg werden aber nicht alle der dort angestellten Friseure mitgehen können, da in der Vergangenheit zu viele junge Menschen zu schlecht ausgebildet wurden und daher gar nicht die Voraussetzungen für eine Qualitätssteigerung mitbringen“, behauptet der Diplom-Kaufmann. Wie viele andere seiner Kollegen sieht er nun die Gefahr, dass diese Mitarbeiter, die höhere Löhne nicht erwirtschaften können, mit ihren Kunden in die Schattenwirtschaft abwandern.
Desweiteren stünde leider zu befürchten, so Steinhoff, dass die Einführung eines Mindestlohns durch eine Reduzierung der Arbeitszeit ausgeglichen werde. Diese Tricksereien seien gerade in Bundesländern mit hohen, allgemeinverbindlichen Tarifen wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bei vielen Inhabern größerer Friseurunternehmen zu beobachten. Ralf Steinhoff weiß aus seinen eigenen
Einstellungsgesprächen, dass Bewerber(innen) oftmals bei der letzten Arbeitsstelle zusätzlich zum Festlohn Schwarzgeld erhalten haben. Der Tarifvertrag werde dabei bewusst umgangen, indem die Arbeitszeit niedriger angesetzt werde, so Steinhoff. Es ist bekannt, dass dabei teilweise sogar zusätzliche Leistungen von der Agentur für Arbeit bezogen werden. „Hier müssen dringend Kontrollen durch den „Zoll“, sprich durch Innungen und Verbände durchgeführt werden, sonst bleibt der Mindestlohn ein reiner PR-Gag“, ärgert sich der Salonunternehmer.
Herzstück eines Friseurunternehmens muss die Ausbildung der Mitarbeiter sein
Um Friseurkunden eine so hohe Qualität bieten zu können, dass sie auch die dafür nötigen Preise gerne bezahlen, muss das Herzstück eines Salon-Qualitätsmanagements die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sein! Als eigentlichen Meilenstein für die Branche sieht Ralf Steinhoff in diesem Zusammenhang daher auch vielmehr eine brandaktuelle Entscheidung des Zentralverbands des deutschen Friseurhandwerks. Nach langer Auseinandersetzung um eine qualitativ wertvolle Alternative zur klassischen dualen Ausbildung haben sich Verband und eine renommierte private Friseurschule darauf verständigt, eine privatschulisch orientierte Ausbildung zuzulassen, die Lehrlinge wesentlich profunder auf ihre Gesellenprüfung vorbereitet. Denn leider sei das Niveau an der klassischen Berufsschule derart niedrig, dass man dies seinen Azubis schier nicht zumuten kann, so Steinhoff.

Ralf Steinhoff:
– Diplomkaufmann an der Fernuniversität Hagen
– Diplomarbeit über kommunikative Unternehmensethik
– Seit 2001 Geschäftsführer von Steinhoff Haardesign, Reutlingen
www.friseur-reutlingen.de
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