Wohn-Service-Team: seit fünf Jahren Hilfe vor Ort

Nassauische Heimstätte: Dienstleistungsangebot rund ums Wohnen ab 2013 für über 11.000 Wohnungen / Kooperation mit anderen Wohnungsgesellschaften / Bald auch in Wiesbaden und Neu-Isenburg / Durchweg positive Resonanz in den Wohnvierteln / Noch immer viele kostenfreie Dienstleistungen für ältere Mieter

Wohn-Service-Team: seit fünf Jahren Hilfe vor Ort

Dienstleistungen wie Bügelhilfe werden kostenpflichtig angeboten

Frankfurt (hds). – „Hin und wieder machen wir sogar einem Dackel sein Hundeleben leichter“, schmunzelt Sabine Hofmann, Disponentin beim Wohn-Service-Team. Und dann erzählt sie die Geschichte von der alten Dame, die seit vielen Jahren in einer Wohnung der Nassauischen Heimstätte wohnte und von ihrem Hund, der wegen Dackellähmung nicht mehr die Treppen steigen konnte. „Da haben wir das Tier jeden Morgen „zum Geschäft machen‘ heruntergetragen und wieder hinauf“. Solche scheinbaren Kleinigkeiten seien „gerade für ältere Bewohner unheimlich wichtig“.
„Wir wollen es unseren Mietern leicht machen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu wohnen“, formuliert Angela Reisert-Bersch, Leiterin Sozialmanagement und Marketing, den Anspruch der Nassauischen Heimstätte. Aus diesem Grund hatte die Wohnungsgesellschaft im Sommer 2007 in Kooperation mit der Gemeinnützigen Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (GOAB) das Projekt „Wohn-Service-Team – Ihre Helfer im Alltag“ (WST) ins Leben gerufen. Das Team bietet hauptsächlich Dienstleistungen rund ums Wohnen an, die allen Mietern, insbesondere den Älteren, das Leben erleichtern.

Haushaltsnaher Service für über 11.000 Wohnungen
„Wir starteten mit zehn Vollzeit-Arbeitsplätzen“, erinnert sich Ute von Beuningen (59), verantwortliche Projektleiterin bei der GOAB. „Sie wurden damals im Rahmen des Projekts „Chance 50 Plus‘ finanziert.“ Begonnen hatte das WST in den Offenbacher Stadtteilen Bieber, Lauterborn und Bürgel – insgesamt rund 2.800 Wohnungen. 2009 kam die Ausweitung nach Frankfurt, zunächst nach Zeilsheim, Eschersheim und Sossenheim, später auch nach Eckenheim, Westhausen, Preungesheim und Sindlingen. Mittlerweile bietet das WST mit 20 Mitarbeitern den Bewohnern von über 7.500 Wohnungen haushaltsnahe Dienstleistungen an.
„Während wir im Startjahr 2007 nur 367 Aufträge insgesamt abgewickelt haben“, erinnert sich van Beuningen, „waren es im Jahr 2011 allein in Frankfurt und Offenbach bereits über 4.400 – mehr als das Zehnfache!“ Über die Hälfte der Aufträge waren kostenpflichtige Dienstleistungen. Rund 15 Prozent der älteren Mieter nutzen den Service mittlerweile regelmäßig – Tendenz steigend.
Anfang 2013 soll das Einzugsgebiet noch einmal vergrößert werden: In Wiesbaden- Klarenthal und in den Biebricher Quartieren Gräselberg und Parkfeld soll der Service in 2.600 Wohnungen der Nassauischen Heimstätte und obendrein in 1.400 Wohnungen der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft 1950 eG (Gen0 50) abrufbar sein. Ausgeweitet wird das Angebot auch nach Neu-Isenburg und Zeppelinheim, wo weitere 500 Wohnungen mit haushaltsnahen Dienstleistungen versorgt werden. „In Wiesbaden mussten wir aktiv werden, weil dort ein ähnliches Projekt der Caritas auslief“, erläutert Reisert-Bersch.

Dienstleistungen für ältere Mieter gratis
Ab 2013 allerdings werden alle öffentlichen Fördermittel wegfallen. „Das Projekt muss dann auf eigenen Füßen stehen und wird sich aus den Einnahmen und einer zusätzlichen Finanzierung durch die Nassauische Heimstätte tragen“, erläutert van Beuningen. Anstelle der auslaufenden Vollzeitarbeitsplätze werden künftig 50 bis 55 Minijobber, die direkt aus dem jeweiligen Viertel kommen, auf 400-Euro-Basis im Team arbeiten. Vier Teilzeitkräfte werden vor Ort den Ablauf überwachen, zwei Mitarbeiter in der Zentrale sind Ansprechpartner für die Mieter und gleichzeitig für Disposition und Abrechnung verantwortlich.
Kostenlos – speziell für ältere oder behinderte Mieter des Wohnungsunternehmens – sind unter anderem Begleitgänge zum Arzt oder zur Apotheke, kleinere Besorgungen im Haushalt und Botengänge zu Ämtern oder sonstigen Stellen. Auch die Hilfe beim Umzug innerhalb des Viertels und der Aufbau von Kleinmöbeln sind gratis, sofern sich die Arbeit in weniger als einer halben Stunde erledigen lässt. Kostenpflichtig sind unter anderem Putzdienste, Wäsche waschen und bügeln, einkaufen, Kleintransporte aller Art sowie das Wohnungshüten bei Urlaub oder Krankheit. Den Obolus von 4,50 Euro pro halber Stunde berechnet das WST auch für Gartenarbeit und einen Begleitservice, der über den Gang zu Arzt oder zur Apotheke hinausgeht. „Wir begleiten die älteren Damen und Herren auch im Park beim Spaziergang oder fahren sie mit dem Rollstuhl zu Terminen“, erläutert van Beuningen. Darüber hinaus können die Mieter in den vorhandenen Siedlungsbüros Fax, Internet oder Kopierer zum Selbstkostenpreis nutzen.
Typischerweise kommt das Serviceteam oftmals über die Reinigung der Treppenhäuser an zusätzliche Aufträge. „Wir zeigen in einem Haus, wie gut wir putzen können“, freut sich Sabine Hofmann – das sei dann häufig der Türöffner. Danach vergeben die Mieter auch das Putzen ihrer eigenen Wohnung beruhigt an das WST. Aufträge kommen auch über eine Anzeige in der Mieterzeitung, über Broschüren oder über die Gutscheine, bei denen ein kleiner Zeitrabatt winkt.

Langjährige Bewohner – die Stabilisatoren eines Viertels
Eine Mieterbefragung ergab, dass die Mieter in den Wohnungen der Nassauischen Heimstätte zu rund 45 Prozent 60 Jahre und älter sind. „Wir betrachten unsere treuen Bewohner als unser größtes Kapital“, erläutert Angela Reisert-Bersch. „Langjährige Mieter identifizieren sich mit dem Viertel, sorgen für eine funktionierende Nachbarschaft und erhalten so die Attraktivität eines Wohnquartiers. Davon profitieren nicht nur alle Bewohner, sondern letztlich auch die Nassauische Heimstätte.“
„Wir haben“, so Reisert-Bersch weiter, „viele Mieter, die hier schon seit ihrer Kindheit wohnen. Sie wollen verständlicherweise auch im Alter in ihren Wohnungen bleiben. Deshalb müssen wir außer baulichen Anpassungen insbesondere auch an Dienstleistungen denken, die das selbstbestimmte Wohnen im Alter ermöglichen. Das Wohn-Service-Team ist eine menschliche und zu unseren Nachbarschaftsstrukturen passende Variante.“
Die meisten Auftraggeber des WST, so hat van Beuningen herausgefunden, seien zwischen 65 und 85 Jahre alt. „Ein Auftrag an uns ist dann häufig auch eine Form der Begegnung und ein soziales Ereignis.“ Nicht selten buchten ältere Mieter die Putzleute eine Stunde lang. Davon sei aber nur die erste halbe Stunde für die Reinigung reserviert – in der zweiten halben Stunde gibt es dann Kaffee und Kuchen …
Allein die Möglichkeit, Aufträge an das Serviceteam auszulagern, gebe vielen die Kraft, weiterhin in den eigenen vier Wänden zu bleiben. „Die Leute können vielleicht sogar noch alles selbst machen, trauen sich aber nicht mehr aus dem Haus – etwa, weil sie nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind. Da hilft der Begleitservice, dann fühlen sie sich sicher“, weiß die WST-Projektleiterin.
In einem Fall, so ist sich die Disponentin Sabine Hofmann sicher, rettet das WST sogar den Ehefrieden: „Die Ehefrau liebt Einkaufen, sitzt aber im Rollstuhl und kann das nicht mehr alleine. Der Ehemann hingegen hasst dies wie die Pest. Also springen wir ein und begleiten die Frau beim Einkauf – und schon hängt der Haussegen wieder gerade!“

Minijobs mit Urlaubsanspruch
Die neue Personalstruktur mit Minijobbern aus der Nachbarschaft stärkt in vielerlei Hinsicht das Quartier. Die Arbeit im WST bessert die Rente auf oder gibt Arbeitslosen die Chance, wieder zu einem regelmäßigen Job zu kommen. Müttern, die nicht selten auch alleinerziehend sind, verhilft der Job beim WST ebenfalls zu einem Zubrot. Roman Sniegon (56) etwa hatte während seiner Tätigkeit fürs WST das Angebot bekommen, als Siedlungsbetreuer bei der Nassauischen Heimstätte einzusteigen. „Für Leute, die wirklich arbeiten wollen“, so seine Erfahrung, „ist das Wohn-Service-Team ein gutes Sprungbrett. Man komme unter Menschen und habe außerdem eine bessere Perspektive als zuhause auf dem Sofa zu sitzen.“
Gut ausgebildet werden die Minijobber beim WST allemal: Alle „Neuen“ durchlaufen zuerst ein Praktikum bei einer professionellen Gebäudereinigungsfirma, denn auch Putzen will gelernt sein. Darüber hinaus schickt das WST seine Mitarbeiter in einen Kurs als Ersthelfer am Unfallort – ein polizeiliches Führungszeugnis wird auch verlangt. „Gegenüber den älteren Leuten in der Siedlung“, so Ute van Beuningen, „haben wir schon eine besondere Verantwortung.“ Und gegenüber dem eigenen Team natürlich auch: Deshalb bekommt jeder Minijobber Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlten Urlaub und eine ordnungsgemäße Sozialversicherung. Beste Voraussetzungen also, dass den WST-Mitarbeitern der Dienst in der Nachbarschaft auch weiterhin Freude macht.

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.500 Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von rund 260 Mitarbeitern – in vier Regional- untergliedert in 13 Service-Centern – betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke „NH ProjektStadt“. Dort werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und Ausland durchzuführen.

Kontakt:
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Jens Duffner
Schaumainkai 47
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069 6069-1321
jens.duffner@naheimst.de
http://www.naheimst.de